Liebe Sternentochter,
heute sollte dein grosser Tag sein mit einem grünen Lederrucksack, ev. auch mit Kuhfell, wie es dein Freund Dian gewünscht hat, sicherlich zwei verschiedenfarbigen Socken, eher Hose anstatt Kleid und vielem kleinen Klimbim, den du selber in die Tasche packen würdest. Wie oft habe ich mir diesen Tag für dich vorgestellt, wie du stolz nach vorne gehen wirst, wohl als Erste mit deinem Namen und dann eine Sonnenblume in Empfang nimmst. Allenfalls diese den falschen Weg rum halten, oder rittlings auf dem Bänkli sitzen, oder sonst noch eine lustige Bewegung machen ("Ory-Move"). Es war wohl schwerer, dieser Moment, als die eigentliche Beerdigung. Diese Divergenz zu spüren: die Freude der Eltern und Kinder, die da sind, die Aufregung, die leuchtenden Augen, das nervöse Lachen der Kleinen. Und das Wegbleiben von dir. Das grosse Fehlen bei uns.
Ich weiss nicht, wie das zu erklären ist: es sitzen so viele Leute im Raum. Wohl fast 500. Und wir gehören dazu. Und trotzdem nicht. Gar nicht. Existenziell alleine in einer riesigen Masse von bekannten Menschen. Dein lustiges Lachen fehlt, deine glitzernden Augen, wenn du dich freust oder aufgeregt bist, deine lustigen, etwas ungelenken Bewegungen. Die Kinder kenne ich, fast alle, sie waren mit dir und du mit ihnen. Und nun bist du auf deinem eigenen Weg, mutig voran, uns allen voran.
Wie sehr ich dich bewundere. Und vermisse.
Deine Ima
Comments