Längizyti

Liebes Sternenmädchen...jeder Tag ohne Dich ist für uns ein Kampf zurück ins Leben. Still ist es geworden um uns. Manchmal fast lautlos. Die Traurigkeit legt sich an manchen Tagen wie eine warme, dicke Decke um uns. Es gibt keinen Weg an der Trauer vorbei, wir tauchen mitten hindurch. Manchmal denke ich an Parzival, sein Name, Mitten-Hin-Durch. Genau so ist es auch jetzt, wir haben unsere Unbeschwertheit verloren und trotzdem kann das Leben weiter werden. Es gibt Tage, an denen die Trauer besonders schmerzhaft ist. Das Wort Längizyti beschreibt sie unendlich gut. Ein Verlangen, dich physisch zu sehen und zu wissen, dass dies unmöglich ist.

Wieviele Menschen eigentlich auch keine Geduld mehr haben mit uns und noch viel schlimmer, mit deinem lieben Erdenbruder, der diesen Verlust kaum verdauen kann. Immer wieder spricht er von dir, beschreibt seine Verbindung, sein Vermissen, sein Gefühl in den Ferien, beim Lachen und wenn er Mayra hört. Wie ähnlich sie klingt, wenn sie kichert. Wie ähnlich beim hebräisch sprechen. Manchmal denke ich: Yarin hat nicht nur dich verloren, sondern auch uns, die wir nicht mehr dieselben sind. Oryana, es ist so wenig Zeit vergangen für uns, es ist, als ob es gestern war. Keine Stunde vergeht, in der wir nicht an dich denken. In der wir nicht an Yarin denken, der jetzt zu Hause ist, weil ihm die Schule zu viel wurde. Und ja, das Verständnis verschwindet so schnell. Es braucht unendlich viel Kraft. Wir vier hier unten denken an dich und sind froh, dass du uns deine Kraft leihst.

Mascha Kaleko schrieb einst diese Zeilen: "Und hätt ich hundert Söhne: Keiner wäre mir je ein Trost für diesen einen, diesen einen."