Von einer Schülerin namens Lena
- Lena Ashkenazi Stettler
- 31. Okt. 2021
- 1 Min. Lesezeit
Als ich ungefähr in Oryanas Alter war, vielleicht ein bisschen jünger, lag ich mit meiner Mutter im Bett.
«Mama, weisch es isch scho schön gsi uf dr Ärde, aber itz chönnti scho wiuder mau zrügg.»
«Wohöre de?»
«I Himu dänk».
Meine Mutter war verständlicherweise besorgt, aber sie fragte trotzdem, wieso oder wie es denn dort oben ausgesehen habe. Und dies war mein Bild:
Die Engelein trugen alle goldene Pantoffeln mit darauf gestickten Monden und Sternen aus silbernen Fäden. Falls sie mal kaputt gingen, durfte man jederzeit zum weisen Schuhmacher gehen. Die Kleider waren aus luftigen Wolken und seidenen Fäden genäht. Auch diese Kleider glitzerten. Die pummelige Engelsdame lachte immer ganz vergnügt, wenn einem Engelein das Kleid gerissen war.
Man schlief dort in den weichsten Wolken und alles war so leicht und hell und fühlte sich ein wenig wie Zuckerwatteferien an.
Und als man bereit war, auf die Erde zu kommen, hatte man noch ein Gespräch mit seinem Scutzengel, den man da das erste mal sah. Der Schutzengel versprach, sein Bestes zu geben und gab dem Engelein einen Engelskuss.
Dann durfte man sich eine Rutschbahn aussuchen – eine Löwenrutschbahn, eine Zwillingsrutschbahn, eine Wassermannrutschbahn, eine Krebsrutschbahn, also das eigene Sternzeichen. Die Fahrt ging schnell, so schnell, dass man gat nicht begriff, wie man plötzlich an einem wohligen und warmen Ort war.
Ihr Lieben, vielleicht konnte das euch ein wenig zum Lächeln bringen. Vielleicht hatte ja Klein-Lena recht und ich glaube fest, dass sie das hat, als sie in ihrem kuscheligen Bett, das sich ein wenig nach Wolke und Zuckerwatte anfühlte, ihrer Mama erzählte, dass es dort oben leicht sei.

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